Im ersten Quartal 2026 soll es so weit sein: Die Schweizer Bevölkerung wird die Möglichkeit erhalten, ihre Identität elektronisch zu verwalten. Finalix untersucht, ob sich die E-ID in der Finanzbranche durchsetzen kann, insbesondere da viele Banken bereits eigene Lösungen für die elektronische Identifikation, vor allem beim Onboarding, eingeführt haben.
Bereits im Frühjahr 2021 hatte die Schweizer Bevölkerung die Chance, über das damalige E-ID-Gesetz abzustimmen. Mit 64,4 % lehnte eine klare Mehrheit das vorgelegte Gesetz ab. Trotz dieser deutlichen Ablehnung kündigte der Bund bereits am Tag der Niederlage an, dass der Bedarf an einer E-ID nach wie vor bestehe. Die Ablehnung bezöge sich hauptsächlich auf die Details des Gesetzes, nicht auf die Idee selbst. Daraufhin startete die Arbeit an einem neuen Gesetz.
Seitdem laufen die Arbeiten am Gesetz und an den technologischen Lösungen, die im ersten Quartal 20261) zur Einführung der E-ID führen sollen. Doch wie wird sich die E-ID in der Finanzbranche etablieren?
Die Autoren erachten eine schnelle Akzeptanz der E-ID als wünschenswert, jedoch nicht als selbstverständlich. In den letzten Jahren haben viele Banken – vor allem durch die Corona-Pandemie beschleunigt – eigene Identifikationslösungen entwickelt, um weiterhin neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Aus Sicht der Autoren besteht bei Banken daher kein unmittelbarer Handlungsbedarf. Zudem könnte die Verbreitung der E-ID vor einem klassischen „Henne-Ei-Problem“ stehen: Banken (oder genereller, alle Firmen) werden die E-ID nur dann akzeptieren, wenn viele Menschen sie nutzen. Umgekehrt werden viele Personen nur dann eine E-ID ausstellen, wenn sie diese bei Firmen und Banken verwenden können. Wenn sich keiner der beiden Akteure bewegt, wird die E-ID nur langsam an Akzeptanz gewinnen.
Um die Ausgangslage und die Bereitschaft der Banken zur Akzeptanz der E-ID besser zu verstehen, hat finalix eine Umfrage gestartet: Neben der Akzeptanz der E-ID als Identifikationsnachweis soll auch ermittelt werden, welche weiteren Anwendungsfälle für Banken interessant sein könnten die auf einer elektronischen Identität basieren. Beispielsweise wäre eine Lösung für die elektronische Signatur denkbar. In dieser Hebelwirkung zur Digitalisierung weiterer Prozesse sehen die Autoren eine Chance für eine breite und schnelle Akzeptanz der E-ID.
Die Umfrage läuft derzeit noch. Interessierte Personen aus der Finanzbranche können sie über diesen Link https://forms.office.com/e/Zm8m3dPzP1 aufrufen und daran teilnehmen.
Quelle: https://www.eid.admin.ch/