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Name-Screening-Tools im Härtetest: Liegt der nächste Compliance-Fehler nur einen Namen entfernt?

Was passiert, wenn eine Schweizer Privatbank ihre Name Screening-Tools kritisch unter die Lupe nimmt? Das Ergebnis war ein Weckruf: überraschende Lücken, praxisnahe Optimierungen – und ein spürbarer Compliance-Mehrwert, der sofort wirkte.

Wenn „Beinahe“ nicht gut genug ist

2024 wurde Starling Bank von der britischen Finanzaufsicht FCA zu einer Busse von 28,9 Mio. GBP verurteilt – einzig, weil ihr Name Screening-Tool falsch konfiguriert war. Es prüfte nur einen Bruchteil der erforderlichen Sanktionslisten und liess so mindestens eine sanktionierte Person unbemerkt ein Konto führen. Die FCA sprach von „schockierend laschen“ Kontrollen – und Starling ist kein Einzelfall.

Der Druck steigt

Die Aufsichtsbehörden setzen höhere Massstäbe. Die Monetary Authority of Singapore (MAS) verlangt eine regelmässige, unabhängige Validierung von Screening-Tools. In der Schweiz erwartet die FINMA eine formelle Governance über wesentliche Systeme.

Gleichzeitig schlagen Banken intern Alarm: steigende False Positives (fälschlicherweise als Treffer identifizierte Personen), Analysten-Ermüdung – und eine grundlegende Unsicherheit: „Tut unser Screening-System überhaupt noch, was es soll?“
Zwei Risiken bestehen:

  • False Negatives, die zu Sanktionsverstössen führen.
  • False Positives, die Compliance- und Front-Teams mit Störgeräuschen überfordern.

Eine Bank, zwei Tools, eine grosse Frage

Um Antworten zu finden, arbeitete finalix mit einer Schweizer Privatbank zusammen und prüfte zwei etablierte Name Screening-Tools – eines für Onboarding und Echtzeit-Prüfungen, das andere für periodische Reviews und nächtliche Batch-Screenings. Beide waren renommiert und funktionsfähig, aber nicht optimal eingestellt. Wir gingen weiter: Benchmarking der beiden Tools gegeneinander, Vergleich mit einem dritten (noch nicht genutzten) Tool sowie Einsatz unserer eigenen Test-Engine für Name Screenings.

Unser Ansatz: Strukturiert, szenariobasiert, realitätsnah

Wir nutzten eine 7-Schritte-Methodik, beginnend mit einer klaren Testzielsetzung.

Unter Verwendung von Namen aus verschiedenen Sanktionslisten bauten wir eine Bibliothek mit echten Positivergebnissen und entwickelten 20 umfassende Testszenarien – von einfachen bis hin zu komplexen, mit und ohne zusätzliche Identifikatoren wie Geburtsdatum und Nationalität. Dies ermöglichte es uns, reale Bedingung zu simulieren und folgende Aspekte zu bewerten:

  • Genauigkeit der Übereinstimmung
  • Robustheit gegenüber Datenabweichungen
  • Operative Auswirkungen

Was wir fanden: Der Teufel steckt im Detail

Ein Tool war überaggressiv und flutete Analysten mit Alarmen, während das andere zu konservativ eingestellt und klare Treffer wegen nicht übereinstimmender Zusatzangaben übersah.
In einem Fall wurde eine sanktionierte Person nicht erkannt, weil das Geburtsdatum nicht exakt übereinstimmte – trotz eindeutiger Namensähnlichkeit. Ein gefährlicher blinder Fleck.
Unsere Empfehlung: gezieltes Fine-Tuning beider Systeme, um die Erkennungs-Schwellen am Risikoprofil der Bank auszurichten. Ergebnis: präzisere Treffer, weniger Fehlalarme, robustere Kontrollen.

Über Sanktionen hinaus: Adverse Media & Datenschutz

Beim Screening negativer Medienberichte sind die Herausforderungen noch grösser. Ein einziger Artikel kann eine Flut von Treffern auslösen. Ohne fein abgestimmte Parameter ertrinken Compliance-Teams im Rauschen.
Gleichzeitig steigt das Kundenbewusstsein für Datenschutzgesetze – wie die DSGVO in Europa oder die PDPA in Singapur. Interne Blacklists müssen mit grösster Sorgfalt geführt werden. Schlechte Governance kann  behördliche Prüfungen, Reputationsschäden oder sogar rechtliche Schritte nach sich ziehen. Transparenz, Fairness und Kontrolle sind Pflicht.

Keine Lösung von der Stange

Effektives Name Screening ist kein Plug-and-Play. Jede Bank hat ihre eigene Risikobereitschaft, Kundenstruktur und operative Realität. Darum passen wir unseren Ansatz an – ob Onboarding, periodische Reviews, Zahlungs- und Geldtransferprüfungen oder Korrespondenzbankgeschäfte. Wir berücksichtigen die echten Belastungen im Compliance-Alltag – und liefern Erkenntnisse, die über reines „Box-Ticking“ hinausgehen.

KI ist im Spiel – mit gemischten Ergebnissen

Immer mehr Anbieter integrieren KI in ihre Screening-Lösungen. Das Potenzial ist gross, doch auch die Risiken: schlechte Datenqualität, mehr False Positives, Black-Box-Entscheidungen, Integrationsprobleme, unklare regulatorische Erwartungen.
KI kann helfen – aber nur mit solider Governance und menschlicher Kontrolle. Und nicht vergessen: Die Verantwortung liegt immer bei der Bank – nicht beim Tool, nicht beim Algorithmus.

Warum das wichtig ist

Übersehene Treffer können Millionenbussen – oder Schlimmeres – bedeuten. Überempfindliche Systeme verschwenden hingegen Ressourcen und untergraben das Vertrauen. Testing ist keine Formalität, sondern die erste Verteidigungslinie. Weniger Fehlalarme senken nicht nur die Kosten für Compliance und die Front, sondern ermöglichen es den Teams auch, sich auf wertvollere und relevantere Aufgaben zu konzentrieren.

Nicht auf den Weckruf warten

Wenn Ihre Name Screening-Tools schon länger– oder noch nie – getestet wurden, ist jetzt der richtige Zeitpunkt.

finalix bringt tiefes Fachwissen, eine bewährte Testmethodik und fortgeschrittene Benchmarking-Tools, um:

  • Leistung zu validieren
  • False Positives zu reduzieren
  • Gefährliche Lücken zu schliessen
  • Regulatorisches Vertrauen zu stärken

Vom Diagnose-Check bis zum Fine-Tuning – wir liefern Wirkung, wo sie am meisten zählt.

Kontaktieren Sie für weitere Fragen:

Daniel Nilsson
Senior Manager

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